Der Schatten
Was ist das der Schatten?
Wir alle wissen im Außen, was ein Schatten ist. Je nachdem, wie die Sonneneinstrahlung ist, ist dieser Schatten mit dem Auge wahrzunehmen. Er begleitet uns auf Schritt und Tritt.
Ebenso ist es mit unserem persönlichen Schattenanteilen. Sie begleiten uns, ob wir es wollen oder nicht – ob wir sie sehen können oder nicht, sie sind ein Teil von uns.
Der Schatten ist ein Teil unseres persönlichen Unterbewusstseins. Wir Menschen haben nicht nur gute und helle Seiten, nein, wir haben auch dunkle. Wir Menschen neigen dazu, uns ausschließlich als „gut“ zu betrachten. Die dunklen Seiten, dazu gehören unsere Schwächen und alle Inhalte, die einfach nicht zu uns gehören dürfen, haben wir verdrängt. All das, was wir verdrängt haben sind aber Persönlichkeitsanteile und Inhalte, die zu uns gehören und nur mit ihnen wären wir vollkommen oder ganz. All diese Inhalte bilden unseren Schatten. Dieser Schattenanteil ist unbewusst, das heißt, wir wissen nicht von ihm, jedoch hat dieser Schatten eine eigene Dynamik und hat somit Einfluss auf unser Leben.
Da es in der Dualseelenbeziehung zwei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten gibt, gehen beide auch sehr unterschiedlich mit ihren Schattenanteilen um. Der Herzmensch oder auch herzoffene Mensch, stellt sich immer in den Schatten und macht sich klein. Der Kopfmensch oder auch Narzisst, stellt sich immer so dar, dass dieser Schatten, sein Schatten, nicht zu sehen ist. Er stellt sich immer über alle Dinge.
Welche Auswirkungen hat denn nun so ein Schatten
Schattenanteile werden auf andere Menschen projiziert und dort bekämpft. Das bedeutet, dass Inhalte des eigenen Ichs, Wesenszüge und auch Eigenschaften, die man bei sich selbst nicht erkennt, ablehnt oder auch verdrängt. Sie werden auf andere Menschen oder auch Sachen, projiziert. Dieser andere Mensch oder auch Sache, der für eine Projektion geeignet ist, dient dann als Leinwand.
Der Mensch oder das eigene ICH, strebt nach Ganzheit, Vollkommenheit. Diese Ganzheit oder Vollkommenheit ist aber nicht erreicht, solange man die Anteile der eigenen Persönlichkeit nicht erkennt. Gerade in einer Dualseelenbeziehung wird einem ein überdimensionaler Spiegel vorgehalten. Dieser Seelenpartner zeigt uns alle unsere verdrängten Anteile auf, das gilt für positive, wie auch negative Eigenschaften.
Die Wahrnehmungsmöglichkeit im Außen, durch die Projektion dient nur der Erkenntnis, den Inhalt der eigenen Persönlichkeit zu erkennen.
Beispiel:
Der Schatten ist jener Teil im Unterbewusstsein, der persönliche Eigenschaften beinhaltet. Immer dann, wenn man sich über einen anderen Menschen besonders aufregt, bedeutet dies, man hat seinen eigenen Schatteninhalt auf diese Person projiziert. Man kann im Außen nur das sehen, was auf der eigenen Filmrolle vorhanden ist. Diesen Schatten, den eigenen ungeliebten Anteil versucht man nun bei dem anderen zu bekämpfen.
Ein Freund sieht mit uns fern. Dort auf dem Bildschirm erscheinen homosexuelle Menschen und moderieren z. B. eine Sendung. Jedes Mal, wenn er sie sieht lässt er sich darüber aus. Sie erregen sein Gemüt. So etwas würde er niemals machen.
Oder
In der Dualseelenbeziehung z. B. wird die Arroganz, das Machtgehabe, die Rückzüge oder das „nicht“ lieben können des Kopfmenschen, vom Herzmenschen ebenso abgelehnt, wie der Kopfmensch, das Schwach sein, sich klein machen, usw. des Herzmenschen ablehnt und versucht zu bekämpfen.
Keines ist besser oder schlechter wie das andere. Das was tatsächlich geschehen ist, war das Bedürfnis, z. B. bei dem Freund, vielleicht auch das eigene Bedürfnis homosexuell sein zu dürfen, als schlecht einzuordnen und ins Unterbewusstsein zu verdrängen. Alte Glaubenssätze, Erziehung, das Umfeld spielen dabei eine große Rolle.
Ich darf nicht so sein, wie ich möchte, das ist schlecht, wird von den Eltern und der Gesellschaft abgelehnt. Wenn ich nicht so bin, wie sie mich haben möchten, werde ich nicht mehr geliebt. Also wird das eigene Bedürfnis abgespalten und in den Schatten verdrängt. Doch dieses verdrängte Bedürfnis ist nun nicht einfach weg, finito, sondern wirkt im Unterbewusstsein weiter. Es hat Einfluss auf unser Leben. Da das ungeliebte, verdrängte Bedürfnis, nicht gelebt werden kann, muss es sich ein „Ventil“ suchen, um die damit verbundene psychische Energie ausleben zu können.
Durch die Projektion auf andere sollen wir uns der Projektion bewusst werden, den eigenen Inhalt erkennen. Dazu muss der Mensch aber erst einmal wissen, was es mit seinem Schatten auf sich hat, was verlorene Seelenanteile sind, was eine Projektion ist usw.
Seinen Schatten annehmen
So wie der Freund im obengenannten Beispiel oder auch in der dualen Beziehung, lehnen wir das Verhalten unserer Zielperson ab.
Doch Ablehnung und Ärger erfordern immer Kraft, denn die dafür aufgewandte Energie kommt uns nicht zu gute. Die Projektion ist ja eigentlich eine Spiegelfunktion.
Stellt euch einmal vor, wenn ihr die andere Person, auf der ihr euren Ärger projiziert habt, durch einen Spiegel ersetzt wird, wer erscheint dann an dieser Stelle? Ja, genau, ihr selbst. Also ist das Ziel des Ärgers und der Ablehnung nicht der Andere, sondern das eigene Selbst. Die Schattenprojektion kostet nicht nur Kraft und Energie, sondern steht auch noch der eigenen Entwicklung im Wege.
Aus diesem Grunde erscheint es wichtig, dass wir uns unseres Schattens bewusst werden und die jeweiligen Projektionen zurücknehmen. Doch die Schattenannahme und Projektionsrücknahme ist nicht immer einfach und könnte zu einer Lebensaufgabe werden. Hier könnte es von Nöten sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
An dieser Stelle sollte noch erwähnt werden, dass der Schatten auch positive Aspekte in sich tragen kann. Dazu gehören all die positiven Eigenschaften, die man aus verschiedenen Gründen nicht wagt zu leben. Auch diese Inhalte können in den Schatten verlagert sein.
Ich selbst bin in der Dualseelengeschichte dem Herzmenschen zu zuordnen. Also ich war ein absoluter „Du“ Mensch und nur auf das Wohlergehen anderer ausgerichtet. Unter anderem war ich nicht gut genug, nicht hübsch genug und ohne jegliches Selbstbewusstsein und somit auch ohne Selbstwert.
Als ich meine Dualseele getroffen habe und die Situation schon etwas eskaliert war, habe ich mich gefragt, warum mir gerade dieser Mensch vor die Nase gesetzt wurde und was sie mir zeigen soll. Meine Dualseele ist weiblich.
Alle meine weiteren Lernpartner sind oder waren auch weiblich. Alle sind hübsch, erfolgreich, intelligent, lieb, freundlich, im Außen starke Persönlichkeiten…usw. Sie alle haben das, was ich nicht hatte. Sie haben mir gespiegelt, was in mir steckt. Ebenso spiegele ich ihnen ihre ungeliebte, nicht gelebte Seite.
All jene Fähigkeiten und Anlagen, die in uns liegen und die wir nicht entwickelt haben, aber bei anderen Menschen bewundern und beneiden, gehören zu den unterentwickelten Fähigkeiten, die Teil unseres Schattens geworden sind. Die Auflösung des Schattens auch hier, ist das Annehmen unserer Fähigkeiten und die Entwicklung und Förderung jener Anlagen.
Das große Ganze
Wenn wir uns das große Ganze einmal anschauen. Wir alle sind ein Teil davon, wir alle sind ein Teil von Gott oder dem Universum. Schauen wir uns einmal die Verbindung an.
Schema:
Meine Ururururgroßeltern (64X)
Meine Urururgroßeltern (32X)
Meine Ururgroßeltern (16X)
Meine Urgroßeltern (8X)
Meine Großeltern (4X)
Meine Eltern (2 X)
Das bin ICH
Dieses Spiel könnten wir bis ins unendliche zurückverfolgen. Aber hier wird schon ersichtlich, dass wir letztendlich irgendwann einmal den gleichen Ursprung haben.
Und bei jeder Geburt werden Erbanteile weitergegeben. Der eine Teil des Großen und Ganzen, umfasst den Menschen. Da der Ursprung bei Adam und Eva liegt und wir alle da von Abstammen, gehören wir alle zusammen und bilden eine Einheit. Nur jeder von uns lebt jedoch einen anderen Aspekt. Diese unterschiedlichen Aspekte finden ihren Ausdruck sowohl in der Hausfrau, wie im BMW-Fahrer, im Polizisten, im Pfarrer, im Mönchen, sowie im Bettler usw. Da wir uns aber meist dieser Einheit nicht bewusst sind, können wir nicht erkennen, dass der andere Mensch immer einen Aspekt des Einen, des Großen und Ganzen lebt und daher auch immer einen Aspekt von uns selbst. So lässt uns dies Unbewusstheit streiten, ablehnen, ausgrenzen und kämpfen. Doch wäre es sinnvoll zu erkennen, dass das Objekt unseres Kampfes immer nur wir selbst sind, da das Außen, welches wir ablehnen, immer nur unseren Schatten spiegelt, den wir projiziert haben.
Auch im Kino ist auf der Leinwand nur das zu sehen, was auf der Filmrolle vorhanden ist.
Fragen zur Selbstreflexion
Was lehnst Du in Deinem Leben ab?
Was stört Dich an anderen Menschen?
Was erachtest Du als für Dich schlecht?
Wie möchtest Du niemals sein?
Gibt es Menschen, mit denen Du immer wieder über bestimmte Verhaltensweisen streitest?
Sich dem eigenen Schatten stellen, sich annehmen, wie man ist, zulassen, dass man nicht der Norm entspricht, sich eingestehen, dass der andere nicht so ist, wie man ihn haben möchte, sich aus der Opferhaltung heraus bewegen und zu sagen, was macht sein Verhalten mit mir, welche Gefühle löst er z. B. in mir aus….
Das ist wahre Stärke! Wer ins Licht will, muss zuerst durchs dunkle gehen, seine dunklen Seiten annehmen.
Zum Abschluss noch ein kleines Gedicht
Komm hermein Kind,
ich nehm Dich in den Arm,
bei mir bist Du geborgen.
Komm her mein Kind,
Du gehörst zu mir,
zusammen sind wir sicher.
Komm her mein Kind,
ich nehm Dich in den Arm,
komm zurück ins Licht.
Komm her mein Kind,
ich will Dich bei mir haben,
bei mir bist Du geborgen.
Komm her mein Kind,
ich nehm Dich in den Arm,
auch Du sollst nicht mehr einsam sein.
Komm her mein Kind,
ich nehm Dich in den Arm,
bei mir bist Du geborgen.
Komm her mein Kind,
denn wir gehören zusammen,
doch nur mit Dir fühl ich mich ganz.
Marion Hinck
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