Dialog der Dualseelen
In unserer Dualseelenbeziehung und speziell in unserer Entwicklung geht es immer wieder um das Thema Loslassen. Da das Loslassen nicht immer so einfach ist oder „falsches“ Loslassen auch „Gefahren“ in sich birgt, möchte ich an dieser Stelle einmal einen Ausschnitt aus einer dualen Beziehung vorstellen.
Diese beiden Dualseelen hatten eine kurze oberflächliche Beziehung, die so schmerzlich wie die meisten Dualseeelenbeziehungen, im ungeklärten Zustand, endet. Er zieht sich zurück und lebt sein eigenes konfuses Leben weiter. Sie lässt ihn schweren Herzen gehen, hält ihrerseits den Kontakt aufrecht und lebt in der Hoffnung und der Erwartung, dass er seine Ehe, Bekanntschaften lösen und sich zu ihr bekennen wird. Es sind inzwischen Jahre vergangen…
Ausschnitt aus einem Telefondialog zwischen zwei Dualseelen, die sich ein paar Jahre nicht gesehen hatten.
Sie: „ Wie geht es Dir?“
Er: „Es ist alles wunderbar gelaufen, meine Arbeit im Ausland ist beendet. Ich komme zurück nach Deutschland.“
Sie: „Das heißt, Du bleibst hier?“ Sie hatte alles um sich herum vergessen, ihr Herz raste. Da war seine Stimme, so nah, so greifbar.
Er: „Ja, ich bleibe zunächst einmal. Doch wie geht es Dir?“
Sie: „Habe ich Dir doch geschrieben. Hast Du meine Briefe nicht bekommen?“
Er: „ Doch, diese beiden Briefe habe ich gehütet und ich habe auch ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht beantwortet habe.“
Es rattert in ihrem Kopf, warum nur zwei Briefe, hatte sie doch unzählige mehr geschrieben.
Sie: „Ich arbeite mit einem Freund zusammen. Das Geschäft läuft gut. Sag mal, bist Du noch verheiratet?“
Er: „Ja, aber nicht mehr lange. Es lief nicht so. Ich habe eine neue Freundin, sie hat Zeit mit mir zu reisen und ist nett. Wollen wir uns am Wochenende nochmal treffen, bevor meine Freundin eintrifft? Sie ist so eifersüchtig. Ich würde Dich gerne noch einmal sehen.“
Es trifft sie mitten ins Herz, sie ist wie versteinert. Eben war er ihr noch so nahe, sie war voller Hoffnung und nun? Ihr Herz ist wie versteinert, so als würde eine kalte Hand danach greifen. Die Enttäuschung übermannte sie.
Das Gespräch stockte.
Er: „Bist Du noch da?“
Sie: „Ja.“
Er: „Ich glaube die Verbindung war gerade gestört.“
Ein Schweigen entstand. Er stand neben seinem Telefon. Er hatte plötzlich so ein komisches Gefühl. Warum nur, so dachte er, verursachte diese Frau immer dieses komische Gefühl in ihm? Irgendwie war es immer so wohltuend mit ihr, auf der anderen Seite unangenehm mit ihr.Er verstand es nicht, hatte sich aber auch noch nie die Mühe gemacht einmal wirklich darüber nachzudenken.
Er: „Hast Du Zeit am Wochenende?“
Sie: „Hast Du die neue Freundin schon lange?“ Es war eine Frage , die sie ihm stellen musste. Sie hatte sich zusammen gerissen, erhatte sich nicht verändert, er war keinen Schritt weitergekommen. In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen. Das ist praktisch für ihn, die eine wird unbequem und die Neue hat Zeit.
„Tut mir Leid, ich habe keine Zeit.“
Der Schrei aus ihrem Herzen kam wie ein flüstern über ihre Lippen. Sie legte auf und blickte wie erstarrt auf den Telefonhörer. Dieser Mann, dessen Liebe sie immer gespürt hat, fühlte er ihre Liebe nicht, fühlte er seine Liebe zu ihr nicht. War er so egoistisch, so kalt? Hatte er wirklich zwei Gesichter? Sie hatte gewartet, gehofft, ihm Zeit gegeben! Für was? Sie fühlte sich gedemütigt und verraten. Pures entsetzen schnürte ihr den Atem ab, legte sich um ihr Herz.
Er: „ Schade, ich hätte Dich gerne gesehen.“
Er wollte nichts anderes, als dieses komische Gefühl loswerden. Da war etwas, davon wurde ihm mulmig und dabei hatte er sich so auf sie gefreut. Nur schnell dieses komische Gefühl loswerden.
Hier an dieser Stelle könnte ich auch einen Dialog mit meiner Dualseele anfügen. Meine Dualseele sagte zu mir, irgendwann „Ich brauche wohl noch ein Jahr, bis ich das mit Dir kann.“ Da ich die Thematik, die hinter den Dualseelen-Geschichten steht, kannte, antwortete ich: „…und wenn es zwei Jahre dauert.“ Was ich damals noch nicht bemerkte war, dass sie mich dadurch in eine gewisse Erwartungshaltung brachte. Nach zwei Jahren hatte sich nichts geändert. Ich hatte, wie die Frau aus dem Dialog, nicht wirklich „losgelassen“.
Die eigene Entwicklung ist das „A und O“. Das eigene Leben leben, ohne diesen geliebten Menschen, die Herausforderung. Warten, hoffen und loslassen in der Hoffnung, er kommt zurück, eine Sackgasse. Loslassen ist Trauerarbeit und ein Prozess. Jeder von uns ist anders und darum auch die Prozessdauer und der Ablauf. Der eine bewältigt es allein, ein anderer benötigt Hilfe. Gerne bin auch ich für Dich da!
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